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10 Tage Sansibar

Unguja, auch bekannt als Sansibar, ist die Hauptinsel des tansanischen Sansibar-Archipels. Wir haben 10 Tage an einem Ort Urlaub gemacht. Kultur, Sonne und Badeurlaub, alles in einen Trip. Sansibar erschien uns perfekt, es war zwar nicht die beste Reisezeit für dieses Ziel, da im Frühjahr Regenzeit herrscht und dennoch wurden wir nur positiv überrascht: denn Sansibar ist eine ostafrikanische Insel die mit allem fasziniert, was sie zu bieten hat: Geschichte, Kultur, Gewürze, traumhafte Stände, türkisblaues Meer, Luxus aber auch gute Mittelklasse-Hotels.


Über Frankfurt gab es einen Direktflug mit Condor auf die Insel.

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Die ersten 3 Nächte verbrachten wir in Stone Town und übernachteten in einem geschichtsträchtigen Hotel, das „Tembo House Hotel and Apartments“. Im 19. Jahrhundert beherbergte es das amerikanische Konsulat. 1884 wurden die Räume von der Cowasjee Dinshaw & Partner Handelsfirma übernommen und anschließend in ein Hotel umfunktioniert, welches heute sehr liebevoll mit sansibarischen Elementen und Antiquitäten eingerichtet ist. Auf der Terrasse direkt am Strand wird das Frühstück morgens serviert. Von dort aus kann man das An-und Ablegen der Dohws, als auch ein bisschen Alltagsgeschähen der Sansibaris beobachten kann. Alkohol wird im Hotel nicht ausgeschenkt, dafür aber gleich daneben an der Strandbar, „Livingstone Beach“. Dieses Gebäude diente im 19. Jahrhundert dem Britischen Konsulat und auch hier kann man sich vorstellen, wie einst die Briten ihren Gin Tonic dort genossen.

 

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Bei unserem ersten Rundgang besichtigten wir das „House of Wonders“. Ein Palast für den damaligen Sultan von Oman der mit seinem Hof im 19. Jahrhundert nach Sansibar umsiedelte und das einzige Gebäude welches Elektrizität und sogar einen Aufzug besaß. Daher der Name „Haus der Wunder“. Da ich bereits einiges über dieses monumentale Gebäude gelesen hatte, ließ ich meiner Phantasie über das damalige Leben im Palast bei meinem Rundgang freien Lauf. Für die Frauen vielleicht nicht immer ein Vergnügen im Sultanspalast zu residieren. Das Bauwert ist heute Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbe, droht aber leider zu verkommen, da die Gelder für eine Instandsetzung fehlen.

 

Auf unserer Suche nach einem Führer, treffen wir auf eine junge deutsche Dame, die in einem Reisebüro arbeitet und uns für 2 Stunden am Nachmittag einen Guide organisiert. Bei einer Stadt mit so viel Geschichte, verwinkelte Gassen und sehenswerten Ecken, ist uns dies ein Bedürfnis. Mit ihm laufen wir durch die kleinen Gässchen, an Hinterhöfen vorbei in denen Kinder spielen, über kleine Plätze auf denen ältere Herren Tee trinken. Eine Verschmelzung arabischer, indischer und afrikanischer Kultur begegnet uns nicht nur im Miteinander , sondern findet sich auch im Stil der Häuser wieder. 

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Bald kommen wir and das Denkmal, welches dem Sklavenhandel auf Sansibar gewidmet wurde. Ein düsteres Geschichtskapitel der Insel, denn Sansibar war im 19.Jahrhundert der größte Umschlagsplatz des Sklavenhandels für Amerika und Europa an der ostafrikanischen Küste. Nach dem Besuch der Kellerräume, in denen die Sklaven vor dem Verladen auf die Schiffe untergebracht wurden, in die  kaum ein Lichtstrahl drang, die Flut die Räume zur Hälfte füllte und die Sklaven angekettet weder liegen noch stehen konnten, setzen wir,  mit einem etwas beklemmenden Gefühl unseren Stadtrundgang fort. Wir kommen an der Anglikanischen Kirche vorbei, die hauptsächlich aus Korrallensteinen erbaut ist und ein Wahrzeichen für die frühe Christliche Baukunst darstellt. Sie beherrscht einen großen Teil des Marktes, auf dem der ehemalige Sklavenhandel stattfand.

 

Weiter schlendern wir zum Darajani Markt und sind überwältigt von der Fülle an angebotenen Früchten und Gemüsesorten und der vielen verschiedenen Gewürze wie Nelken, Vanille, Muskatnuss und Zimt. Anschließend geht es weiter durch die Fleischhallen, in denen, gemäß jeder Religion, die Tiere geschlachtet und verarbeitet werden. Am Ende besichtigen wir noch den Fischmarkt und kommen an einem Stand vorbei an dem unter anderem eines der giftigsten Fische der Welt, der Kugelfisch, angeboten wird. Damit man am Leben bleibt, kommt es entscheidend auf die Zerlegung des Fisches an. Besonders gefährlich sind die Eierstöcke und die Leber, sie enthalten das Gift Tetrodotoxin. Wir haben dann doch eher auf eine Probe verzichtet.

 

Nach diesem sehr intensiven und interessanten Rundgang von ca. 2 Stunden, setzen wir uns mit einem kühlen „sundowner“ an den Hafen und beobachteten, wie sich Jugendliche mit Kunstsprüngen von der Hafenmauer ins Meer stürzen und der Platz sich langsam mit vielen Gar-und Grillständen füllt. Die Stimmung ist ausgelassen und es duftet nicht nur herrlich nach Gebratenem, sondern schmeckt und bekommt auch wirklich gut. Dennoch würde ich zur Vorsicht bei empfindlichen Mägen raten.

 

Ein weiterer Ausflug den ich empfehlen kann, ist die Überfahrt zur ehemaligen Sklaven und Gefängnisinsel Changuu. Nach der Sklavenzeit kaufte 1893 ein britischer Gouverneur die Insel um Verbrecher dort zu unterzubringen. Später wandelte sich die Insel bald zu einem Erholungsort um.  Dafür wurden Süßwassertanks angelegt und Gruben vom Korallenabbau für Schwimmbecken geflutet. Im Jahr 1919 bekam Changuu vom Gouverneur ihre berühmtesten Bewohner, nämlich 4 Riesen Wasserschildkröten, geschenkt. Die Tiere vermehrten sich stark, doch durch Diebstahl sank ihre Zahl trotz neuer Importe.

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Nach drei Nächten verließen wir Stone Town per Taxi in Richtung Nord-Osten um 5  Tage  Meer und weißen, langen Strand zu genießen. Nicht ohne, dass wir auf dem Weg dorthin eine Gewürzfarm besuchten und uns 2 Stunden auf eine „Spice Tour“ einließen. Wir durften viele Pflanzen und Blätter anfassen, sie in den Händen zerreiben und raten um welches Gewürz es sich handelt. Riechen, anfassen, probieren, alles ist möglich.

 

Nicht nur Gewürze, sondert auch Farben werden hergestellt, unter anderem für Lippenstifte.  Die absolut lustigste Pflanze ist die „Lippenstift Pflanze“. Sie besticht erst durch zauberhafte rosa Blüten und bilden dann so etwas wie kastanienartige quietsche-rote, haarige Kapseln. In ihrem Innern gibt es kleine rote Bälle, die, wenn sie zerdrückt werden eine leuchtende rote Farbe zu Tage bringen. Sehr cool!

 

Am nächsten Tag entschlossen wir uns, eine Tour bei Ebbe durch den „Garten“ des indischen Ozeans mit einem Guide zu unternehmen. 2 Stunden liefen wir am Korallenriff entlang und ließen uns die ulkigsten und schönsten Tiere des Meeresbodens zeigen. Allein hätten wir als Tourist diese Vielfalt niemals entdeckt.

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Spät am Nachmittag gelangten wir in unser Resort, am Mapenzi Beach. Die Hotels dort liegen nicht allzu nah beieinander, es gibt wenig Party und kilometerweite Strände. Dennoch muss man wissen, dass die Gezeiten recht stark auf dieser Seite sind. Auf der Westseite der Insel ist man nicht ganz so sehr davon betroffen.


Es goss in Strömen und trotzdem war es warm. Nachdem wir unseren Bungalow bezogen hatten, entschlossen wir uns für einen Spaziergang am Meer. Es war Ebbe und somit liefen wir kilometerlang durch das warme Wasser des Indischen Ozeans. Was für ein Gefühl!!!!

 

Die restlichen Tage verbrachten wir mit Wassersportaktivitäten:  Segeln, Kanuuing und vielen Spaziergängen und Erholung am Strand unter schattigen Bäumen. Sansibar ist eine Insel mit toller Atmosphäre, Leichtigkeit, wahnsinnig freundlichen entspannten Menschen. Polé, Polé!! Langsam, langsam…Es gibt viele Ausflüge für Naturinteressierte, Partysuchende, Schnorchle und Taucher, auf den Spuren alter Bauwerke und Ruinen die man unternehmen kann, aber es gibt auch die Möglichkeit den Tag am Strand in kleinen Restaurants mit frischem Fisch oder unter schattigen Palmen zur verbringen.

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Karibu Sana! – Willkommen!


Bücher Tipp:


From Sansibar with love: Eine unmögliche Liebesbeziehung“ von Andrea Tappert. Ein toller Reiseführer eingebettet in einer Liebesbeziehung zweier Menschen aus grundverschiedenen Kulturen. Wir haben selber fast jedes Café und Restaurant besucht, von der die Autorin berichtet hat.


Eine fesselnde, wahre Geschichte: „Memoiren einer arabischen Prinzessin“ von Emily Ruete. Oder „Abschied von Sansibar“ von Lukas Hartmann.


Die Ruinen des Palastes „Palast Beit il Mtoni“, in dem Emily Ruete (1844-1924) eine unbeschwerte Kindheit verlebte, kann man heute immer noch besichtigen, obwohl sich die Natur dieses Stück Geschichte schon fast wieder zurückerobert hat.


Sehnsucht nach Sansibar“ Ein toller Schmöker, herrlich, entspannte Ferienliteratur von Micaela Jari.